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Zauberhafter Weihnachtskult um eine Schmarotzerpflanze: Misteln!

Geheimnisvolle Kräfte? Beschützer? Romantischer Weihnachtsbegleiter? Viele Eigenschaften werden der Mistel zugeschrieben. Sicher ist, dass die Mistel fast das ganze Jahr über ein wahrer Meister des Versteckens ist! Doch gerade zur Weihnachtszeit wird das Interesse für den Halbschmarotzer wieder größer…

Die Mistel ist unter vielen Synonymen bekannt: Druidenfuß, Donnerkraut, Bocksbutter, Hexenbesen, Vogelkraut, Kreuzholz Wintergrün oder auch Donnerbesen. Die Namensherkunft an sich geht wahrscheinlich auf das althochdeutsche „mistil“ zurück und bedeutet Mist –in Anlehnung an den Vogelmist und den damit verbundenen Verbreitungsweg der Pflanze auf ihre neuen Wirtsbäume. „Viscum“, der botanische Name, bedeutet soviel wie Leim und führt damit zu den Römern zurück, die aus Misteln Leim herstellten, der wiederum zum Fangen von Vögeln diente.

Beheimatet ist die Mistel in Nord-, Mittel- und Südeuropa, wobei sie Gebiete mit milden Wintern bevorzugt. In Mitteleuropa werden Misteln in drei Unterarten unterteilt, je nachdem auf welchem Wirtsbaum sie leben: Laubholz-Misteln (Viscum album L. subsp. album), Tannen-Misteln (Viscum album subsp. abietis) und Kiefern-Misteln (Viscum album subsp. austriacum). Die immergrünen Misteln sind somit auf Obstgehölzen, Pappeln, Birken, Linden oder Eichen, Tannen und Kiefern zu finden.

Warum ist die Mistel ein Halbschmarotzer? Misteln haben kein klassisches Wurzelwerk, das tief in die Erde ragt! Misteln haben s.g. Saugwurzeln (Haustorien). Mit diesen dringen sie in das Holz des Wirtsbaumes ein und entziehen ihm so Wasser und Nährstoffe. Halbschmarotzer sind Mistel deshalb, weil sie eigenständig, mit den entzogenen Nährstoffen, Photosynthese betreiben.

Mittlerweile weiß man, dass mindestens 27 Vogelarten, darunter die Misteldrossel (Turdus viscivorus) die Mistel verbreiten. Die klebrigen Früchte werden sehr gern von Drosselarten gefressen, die den am Schnabel haftenden Mistelsamen dann beim Schnabelwetzen auf einen neuen Zweig aufbringen oder mit ihrem Kot über Kilometer hinweg „verteilen“.

Die Blütezeit der Misteln beginnt je nach Witterung im Januar und endet im April, wenn die Baumkronen noch ohne Laub sind. Die Beeren werden dann erst im Dezember reif und werden so von den Vögeln leichter gefunden. Der langsam wachsende Busch ist somit perfekt an seinen Lebensraum in den hohen Baumkronen angepasst. Dort kann die kugelrunde Mistel bis zu 80 Zentimeter in die Höhe wachsen und bis zu 70 Jahre alt werden. Gerade in der jetzigen Jahreszeit sind Misteln schon aus der Ferne als „Grüner Ball“ erkennbar.

Unterschiedliche Quellen geben an, dass die Mistel ungiftig ist, andere wiederum gehen von einer Giftwirkung aus. Wahrscheinlich ist die Wahrheit am besten mit dem Satz: „Die Dosis macht das Gift.“ zu bezeichnen. Verwendung findet die Mistel u.a. in Misteltee, der sich wohltuend auf Bluthochdruck auswirken und den Kreislauf stabilisieren soll. Sie wirkt blutstillend, entzündungshemmend, harntreibend und krampflösend. In der Alternativmedizin findet die Mistel in der Krebstherapie Anwendung sowie bei Gelenkerkrankungen und Arthrose.

Seit jeher wurden der Mistel magische Eigenschaften zugeschrieben und hatte den Zauber des Geheimnisvollen inne! Die Germanen schnitten beispielweise Misteläste zur Wintersonnenwende ab und sahen in ihnen Glücksbringer. Mythen nach wurden Mistelzweige an Häusern und in Ställen angebracht, um die Bewohner vor Hexerei und bösen Geistern zu beschützen. In der nordischen Sagenwelt war die Mistel der Auslöser für den Untergang des Götterreiches Asgard. Die Kelten ernteten die Misteln, die nicht zu Boden fallen durften, in der sechsten Nacht des zunehmenden Mondes mit goldenen Sicheln und bereiteten einen Trank daraus zu, der die Fruchtbarkeit erhöhen sollte. Für die Druiden war die Mistel außerdem ein Symbol des Friedens. Unter der Mistel versöhnten sich Feinde und ein Kuss besiegelte dabei den Frieden. Wahrscheinlich ist hier auch die Quelle für den englischen Brauch zu finden, dass sich Pärchen unter den „Kusskugeln“ küssen und somit die Beziehung von Glück erfüllt sein soll. Gerade zu Weihnachten ist dieser Brauch weit verbreitet. Junge Frauen sollten den Kuss unter dem Mistelzweig nicht ablehnen und die Zweige in der zwölften Nacht nach Weihnachten verbrennen. Dann steht einer Hochzeit nichts mehr im Wege. Es gibt jedoch weitere Theorien, die den Ursprung des Brauches u.a. in Skandinavien oder auch Griechenland vermuten. Wo auch immer dieser wundervolle Brauch jedoch einst herkommt, so bringt er Spaß und die ersehnte Romantik in den Weihnachtstrubel.

Lassen auch Sie sich anstecken von alten Bräuchen und Riten und verbringen Sie die Weihnachtszeit gemütlich mit Ihrer Familie und Ihren Freunden…einen Blick in den Garten können Sie immer wieder (auch vom warmen Wohnzimmer aus) wagen! Wir wünschen Ihnen eine geruhsame und fröhliche Weihnachtszeit im Kreise der Menschen, die Ihnen nahestehen. Wir freuen uns auf das neue Gartenjahr 2018 mit all den neuen Projekten und Ideen und stehen Ihnen natürlich weiter mit Rat und Tat kräftig zur Seite bei Gartenplanungen und -umgestaltungen, Pflegearbeiten und Fragen rund um den Garten! Merry Christmas!

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